Mit Velos das Autoproblem lösen!?

  • Post category:Allgemein

Mit zwei spannenden Referaten liessen sich 40 Personen aus verschiedenen Behörden und Parteien sowie interessierte Bürger:innen über die Zukunft des Veloverkehrs im Wiggertal orientieren.

Seit dem 1. Januar ist das Bundesgesetz über Velowege in Kraft. Es soll dazu beitragen, ein gutes und sicheres Velowegnetz zu schaffen sowie den Verkehr zu entflechten. Veronika Killer von der kantonalen Fachstelle Fuss- und Veloverkehr, zeigte auf, wie im Sinne des Gesetzes ein zusammenhängendes, direktes, sicheres und attraktives Velowegnetz geschaffen werden soll. Differenziert wird in ein Alltags- und ein Freizeitnetz.

Erste Velo-Vorzugsroute im Aargau zwischen Aarburg und Zofingen

Interessant für das Wiggertal ist sicher die erste Velo-Vorzugsroute im Aargau, die zwischen Aarburg und Zofingen geplant ist. Diese soll ein flüssiges Befahren für alle im Alter zwischen 8 und 80 Jahren ermöglichen. Nicht die Geschwindigkeit steht im Vordergrund, sondern eine Fahrt mit wenig Abbrems- und Anfahrtsmanövern. Sinnvollerweise findet diese Vorzugsroute bald Anschluss Richtung Reiden. Richtung Olten ist mit der Sanierung und Umgestaltung der Oltnerstrasse eine attraktive Veloverbindung bereits aufgegleist. Für die Vorzugsrouten und das Wegnetz entlang der Kantonsstrassen ist in Sachen Planung, Finanzierung und Umsetzung in erster Linie der Kanton zuständig. Aufgrund der vollen Strassenkasse zählen die Anwesenden auf eine rasche Realisierung von Massnahmen. Grundlagen dazu werden im Aargau mit einer Richtplananpassung im Sommer 2023 geschaffen.

Barbara Kunz-Egloff (Präsidentin SP Bezirk Zofingen, rechts), zusammen mit den beiden Referenten Tobias Vogel (zofingenregio) und Veronika Killer (kant. Fachstelle Fuss- und Veloverkehr).

 

In der Fragerunde wurde den Teilnehmenden die Bedeutung der Kommunalen Gesamtpläne Verkehr (KGV) bewusst. Dieses Planungsinstrument setzt die Weichen für die Berücksichtigung der Velointeressen auf Gemeindestrassen. Auf dieser Ebene können sich Interessierte einbringen und damit die Behörden auf ein gutes Velonetz auf Gemeindeebene verpflichten.

An die Ausführungen von Killer schloss Tobias Vogel von «zofingenregio» mit provokativen Thesen an. Die heutige Veloinfrastruktur entspreche lediglich den Bedürfnissen von 7 % der Bevölkerung, nämlich den «Furchtlosen» und den «Gewohnheitsfahrer:innen». Für die grosse Masse der Velo-Interessierten, weise das heutige Alltagsvelonetz aber zu viele «Stresspunkte» auf. Das sind schwierige, teils gefährliche Kreuzungen, Kreisel, Strassenquerungen oder die aufgemalten Radstreifen, die für die Velofahrenden nicht genug Sicherheit bieten. So bleibe bei vielen das Auto erste Wahl. Vogel argumentierte, für die Allgemeinheit im Wiggertal stehe heute das Lösen der Autoprobleme im Vordergrund. Die Veloplanung habe nur eine Chance, wenn sie einen Beitrag zur Lösung der Autoprobleme leiste. Die regionalen Verkehrsprobleme auf der Strasse zu beseitigen, gelinge nur, wenn ein grösserer Teil der «Gewohnheitsfahrer:innen» mitgenommen und ihnen eine attraktive und stressfreie Alternative zum Auto angeboten werde.

Beide Referate boten viel Stoff für Fragen und eine angeregte Diskussion. Dabei zeigte sich am konkreten Beispiel der General-Guisan-Strasse die Herausforderung, wie denn für alle Verkehrsteilnehmenden Platz und ein für alle sicheres und attraktives Nebeneinander geschaffen werden kann. (Uki)

 

 
 
 
 

Schreibe einen Kommentar